Standortanalyse Neuss

Standortanalyse Neuss
© IHK Mittlerer Niederrhein

Die Stadt Neuss ist ein starker Wirtschaftsstandort. Die Unternehmer schätzen die Qualitäten ihrer Stadt, sie sehen aber auch Verbesserungspotenzial. Die Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur und viele innerstädtische Standortfaktoren werden in Neuss gut bewertet, die kommunalen Kosten und das Flächenangebot werden kritischer gesehen. Das sind wesentliche Ergebnisse einer Standortanalyse der IHK Mittlerer Niederrhein für die Stadt Neuss. Herzstück der Studie ist das Resultat einer Befragung bei 300 Neusser Betrieben mit mehr als 20.000 Beschäftigten.

Die Beschäftigung entwickelt sich gut

Insgesamt hat sich der Wirtschaftsstandort Neuss in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Die Beschäftigtenzahl ist gestiegen. 2018 waren in Neuss 17 Prozent mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor fast 20 Jahren. Das Wachstum in NRW (18 Prozent) und im Rhein-Kreis (19 Prozent) verlief nur leicht positiver. In den vergangenen zehn Jahren hat insbesondere der Beschäftigungsanstieg im Neusser Dienstleistungsgewerbe dazu beigetragen (+18 Prozent). Die Arbeitsplätze in der Industrie sind seit 2008 dagegen nur leicht gestiegen (+2 Prozent).

Ein Standort für distributive Dienste

Ein Blick auf die Grobstrukturen des Wirtschaftsstandorts zeigt, dass Neuss insbesondere für distributive Dienste ein wichtiger Standort ist. 11 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Neuss im Großhandel, 8,7 Prozent im Bereich Verkehr und Lagerei. Alleine in diesen beiden Branchen sind damit in der Stadt 14.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In NRW liegen die entsprechenden Anteile bei 5,1 beziehungsweise 5,5 Prozent.

Interkommunaler Vergleich: Gute Ergebnisse

In einem zweiten Schritt hat die IHK den Standort Neuss mit fünf kreisangehörigen Städten ähnlicher Größe aus Nordrhein-Westfalen verglichen. Bei diesem Vergleich wird deutlich, dass der Wirtschaftsstandort Neuss gesund ist. Die Beschäftigung wächst stark, die Kaufkraft ist hoch und die Steuereinnahmekraft ist auch in Jahren hoch, in denen es nicht zu einer ungewöhnlichen Gewerbesteuerzahlung kommt wie im Jahr 2017. Neuss schneidet beim interkommunalen Vergleich insgesamt gut ab.

Gute Entwicklung der Stadt wird durch die Umfrage bestätigt

Eine Umfrage bei den Neusser Betrieben rundet die Analyse ab. Die Resultate konnten mit den Ergebnissen einer Umfrage unter den Neusser Unternehmen aus dem Jahr 2014 und den Werten anderer IHK-Umfragen verglichen werden. Die Neusser Betriebe bewerten ihren Standort insgesamt recht gut und vergeben die Schulnote „Zwei minus“. Damit erhält Neuss eine bessere Bewertung als der Durchschnitt der kreisangehörigen Kommunen und kreisfreien Städte am Mittleren Niederrhein.

Standortstärken: Erreichbarkeit

Eine der Standortstärken von Neuss ist die Verkehrsanbindung über Straße, Schiene, Wasser und Luft. Sie erhält in Neuss eine gute Bewertung. Deswegen ist der Standort so interessant für Unternehmen der distributiven Dienste. Die digitale Erreichbarkeit wird dagegen nicht mehr so gut bewertet wie bei der vergangenen Befragung im Jahr 2014. Dies liegt jedoch nicht daran, dass die Versorgung schlechter geworden ist. Aber die Anforderungen in diesem Bereich steigen stetig.

Flächenverfügbarkeit wird kritisiert

Ein Kritikpunkt bei den „harten Standortfaktoren“ ist außerdem die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen. Insbesondere die Unternehmen, die diesen Standortfaktor als wichtig für ihren Betrieb empfinden, kritisieren, dass zu wenig geeignete Flächen zur Verfügung stehen. Wenn Unternehmen am Standort nicht wachsen können, führt dies zu Unzufriedenheit und möglicherweise sogar zur Abwanderung von Betrieben. Will Neuss ein Erfolgsstandort bleiben, muss das Angebot an Gewerbeflächen und –immobilien erhöht werden.

 

Die gesamte Studie finden Sie im Downloadbereich.