Klimaschutz-Tipps

Klimaschutz-Tipps
© IHK Mittlerer Niederrhein

Im Zuge der steigenden Anforderungen von Kunden, Stakeholdern oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fragen sich viele Unternehmen, wie der betriebliche Klimaschutz verbessert werden kann. Um sich dieser Frage systematisch zu widmen, eignen sich die Berechnung eines Corporate Carbon Footprint (CCF), also einer CO2-Bilanz für ein Unternehmen, oder die Einführung eines Umweltmanagementsystems. Eine CO2-Bilanz kann dabei helfen, herauszufinden, in welchen Bereichen sich Einsparungen am meisten lohnen. Dabei muss jedoch auch immer der finanzielle und zeitliche Aufwand für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen eingeplant werden. Daher kann es auch von Vorteil sein, nach sogenannten „Low-Hanging Fruits“ Ausschau zu halten. Hierunter versteht man Klimaschutzmaßnahmen, deren Umsetzung wenig kostet und schnell machbar ist.

Beispiele für „Low-Hanging fruits“

  • Licht und elektronische Geräte immer ausschalten. Hierfür sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend sensibilisiert werden.
  • LEDs anstatt Halogenleuchten benutzen.
  • Dienstreisen reduzieren und durch digitale Treffen ersetzen.
  • Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, klimaschonende Verkehrsmittel (wie ÖPNV oder das Rad) zu verwenden.
  • Nutzung von Recyclingpapier
  • Digitalisierung von Prozessen zur Einsparung von Papier, z.B. digitaler Rechnungslauf, Versand per Post reduzieren, stattdessen auf E-Mail umsteigen

Maßnahmen im Bereich Scope 1 und 2

Besonders im Bereich der Energieversorgung eines Unternehmens steckt Potenzial für Klimaschutzmaßnahmen, die auf lange Sicht auch Geld sparen können. Solche Maßnahmen sind jedoch immer recht individuell. Grundsätzlich können sie die Bereiche der Strom-, Wärme- und Kälteversorgung oder den Kraftstoff für Fahrzeuge betreffen.

Dabei geht es immer um beides: den Energieverbrauch zu reduzieren, zum Beispiel indem die Effizienz gesteigert wird, oder den Energieträger zu ersetzen und dabei zu dekarbonisieren.  

Strom

Im Bereich der Stromversorgung kann der Verbrauch reduziert werden, indem nur Geräte in Betrieb genommen werden, wenn sie auch benötigt werden. Versteckte Verbräuche lassen sich durch eine Analyse des Strombedarfs ermitteln. Unternehmen, die einen Verbrauch über 100.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr haben, können sich von ihrem Stromversorger eine Lastganganalyse übermitteln lassen. Darin sind dann die Strom-Verbrauchswerte in 15-Minuten-Abschnitten angegeben. Grafisch dargestellt, lässt sich so erkennen, zu welchen Uhr- oder Jahreszeiten der Strombedarf beispielsweise besonders hoch ist. Alternativ kann vor jedem größeren Abnehmer ein eigener Zähler installiert werden, um die Transparenz beim Strombedarf zu erhöhen. Dies hilft, Ansatzpunkte für Effizienzmaßnahmen zu finden.  

Hinweis Druckluft: Eine häufige Maßnahme in Produktionsbetrieben kann das verwendete Druckluftsystem betreffen. Hier lohnt es sich, besonders auf eine richtige Auslastung der Anlage zu achten und sicherzustellen, dass keine Leckagen vorhanden sind. Denn diese können zu einem starken Anstieg des Energiebedarfs für die Bereitstellung der Druckluft führen. Weitere Hinweise gibt es in folgender Broschüre der IHK Nürnberg

Die schnellste Möglichkeit, Emissionen für den Strom aus der CO2-Bilanz zu reduzieren, ist die Nutzung von Grünstrom. Dabei kann beispielsweise Grünstrom eingekauft werden. Hierbei ist auf ein entsprechendes Siegel wie das „Grüner Strom Label“ zu achten. Für die Bilanz ist dabei zu beachten, dass die Emissionen in Scope 2 durch den Einkauf von Ökostrom auf 0 reduziert werden. Dies führt leider auch dazu, dass alle Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz dann nicht mehr erfasst werden. Es ist daher zu empfehlen, eine Doppelbilanz für den Strom vorzunehmen.

Alternativ kann über den Betrieb einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) der eigene Strom erzeugt werden. Auch so können die Emissionen des Strombedarfs in der CO2-Bilanz gesenkt werden. Was es dabei zu beachten gibt, können Unternehmen im #GeberbestandortderZukunft und im Merkblatt zum Betrieb von PV Anlagen nachlesen. 

Wärme und Kälte

Im Bereich des Wärmeverbrauchs lässt sich oftmals die Effizienz steigern, indem auf eine bedarfsabhängige Kühlung oder Erwärmung der Räume geachtet wird. Wenn an Wochenenden oder Abenden die Temperaturen automatisch heruntergeregelt werden, kann so der Verbrauch insgesamt reduziert werden. Etwas aufwändigere Maßnahmen betreffen meist den Bereich der Wärmedämmung des Gebäudes. Über eine nachträgliche Dämmung der Gebäudehülle oder eine Sanierung der Fenster kann der Wärmebedarf reduziert werden. Im Bereich der Kühlung bietet sich die Installation einer außenliegenden Verschattung vor den Fenstern an, um den Temperaturanstieg in den Räumen zu senken. Hier kann auch eine Begrünung des Gebäudes helfen. Eine weitere Maßnahme kann sein, das Heizungssystem zu modernisieren oder auszutauschen. Auch so können Verbräuche und Emissionen reduziert werden.

Die Sanierung von Gebäuden wird mit Blick auf die Klimaziele weiterhin vom Staat unterstützt und gefördert. Eine Übersicht über mögliche Förderangebote finden Sie im Abschnitt weiter unten.

Hinweis Kältetechnik: Besonders häufig wird im Bereich der Kältetechnik die Freisetzung von Klimagasen im Kühlmittel vergessen. Da die verwendeten Kühlmittel meist starke Klimagase sind, müssen sie bei einer Bilanzierung der Emissionen eines Unternehmens ebenfalls mit betrachtet werden. Um in diesem Bereich die Emissionen so gering wie möglich zu halten, sollte darauf geachtet werden, dass die Verluste der Kühlmittel möglichst gering sind. Daher sollte die Funktionstüchtigkeit der Anlage regelmäßig überprüft werden.

Für Maßnahmen im Bereich Strom oder Wärme bietet die IHK eine kostenlose Erstberatung Energieeffizienz an. Weitere Informationen finden Sie hier. Mehr zur effizienten Nutzung von Querschnittstechnologien erfahren Unternehmen in dieser Übersicht.

Mobilität

Im Bereich der Mobilität, beispielsweise beim Transport von Gütern oder Personen, ist es aktuell noch schwierig, vollständig auf alternative Antriebstechnologien umzusteigen. Es gibt jedoch noch viele weitere Möglichkeiten, wie Unternehmen hier einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Damit können nicht nur Kosten gesenkt werden, auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich daraus Vorteile ergeben.

Erste mögliche Schritte können sein, die Routen der Transportwege zu optimieren oder das Fahrpersonal zu schulen. Eine vorausschauende Fahrweise oder auch die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks kann zu einer Reduktion des Treibstoffverbrauchs und somit auch der Emissionen führen.

Dort, wo es möglich ist, können Unternehmen über elektrische Fahrzeuge, beispielsweise auf dem Betriebsgelände, nachdenken oder für Dienstreisen elektrisch betriebene Fahrzeuge anschaffen. Hierbei sollte jedoch bedacht werden, dass diese Maßnahmen für den Klimaschutz dann besonders lohnend sind, wenn die elektrischen Fahrzeuge mit Ökostrom betankt werden. Hier bietet sich daher eine Kombination aus Elektrofahrzeugen und einer PV-Anlage zur Eigenstromerzeugung an.

Aber auch ohne eigenen Fuhrpark haben Unternehmen die Möglichkeit, Maßnahmen im Bereich der Dienstreisen oder der Anfahrt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umzusetzen. Durch Anreize oder Vorgaben kann die Belegschaft/das Personal dazu motiviert werden, öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen und auf das eigene Auto zu verzichten. In einigen Fällen können Dienstreisen auch gänzlich durch digitale Treffen ersetzt werden. Dies spart zusätzlich Zeit. Durch ein Homeoffice-Angebot kann zudem die Summe der Anfahrten zum Unternehmen reduziert werden. Bei all diesen Maßnahmen empfiehlt es sich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv mit einzubeziehen. Nur dann können die Maßnahmen so geplant werden, dass sie auch genutzt werden.

Für Unternehmen, die sich grundsätzlich mit der Optimierung der betrieblichen Mobilität beschäftigen wollen, hat die ehemalige „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ einen Praxisleitfaden zum Thema „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ verfasst. Weitere Informationen hierzu gibt es hier.  

Fördermöglichkeiten

Da die Erreichung der Klimaziele ein großes Anliegen der Bundesregierung ist, können Unternehmen diverse Förderangebote in diesem Bereich nutzen. Eine gute Übersichtbietet die Internetseite www.foerderdatenbank.de.

Die aktuell häufig genutzten Fördermöglichkeiten betreffen die Sanierung von Gebäuden, beispielsweise den Tausch der Heizung, oder Förderungen im Bereich der Elektromobilität.
Informationen zur Förderung effizienter Gebäude finden Unternehmen hier
Eine Übersicht der Fördermöglichkeiten im Bereich Elektromobilität ist hier zusammengestellt: